Im Internet findet man viele unterschiedliche Angaben zur Aufzucht und jeder mag mit seiner Methode mehr oder weniger Erfolg haben.

Auch ich musste viel Lehrgeld bezahlen und hole mir immer wieder Rat von anderen Wildtieraufzuchtstationen ein.

Als erstes muss man den kleinen Hasen wiegen. Daraus lässt sich ungefähr das Alter erkennen.

Ich verwende die Katzenaufzuchtmich von Royal Canin, die ich mit Ziegenmilchpulver mische und dann mit Fencheltee 1:3 ansetze. Ich füttere zuerst mit einer kleinen Spritze,später mit einer Flasche. Je kleiner so ein Hase ist, desto häufiger bekommt er seine Milch. In der Regel alle 4 – 5 Stunden. Sobald er an der Flasche saugt, bekommt er nur noch 2 – 3 mal Milch. Nachts trinkt der Hase sehr gut, er ist nachtaktiv.

Mit ca 10 bis 12 Tagen fängt er an zu fressen. Ich gebe geraspelte Äpfel und Möhren, kernige Haferflocken , frische Maulwurfserde, Heu und frisches Wasser.

Erstes Grünzeug ist vorgezogene Wildackersaat, Löwenzahn, Gänseblümchen, Wegerich und Petersilie. Die Menge des Grünfutters wird langsam gesteigert.

Der Hase mag gerne frei herumlaufen. Deshalb hat er ein eigenes großes Gehege, dass ich nur zum Füttern und Säubern betrete.

Mit ca. 800 Gramm Körpergewicht geht es ab ins Freigehege hinter dem Haus.

Dort gewöhnt sich der Hase an seine Freiheit. Er bleibt dort noch 2 -3 Wochen.

Dann mache ich die Tür auf und wünsche ihm ein schönes Leben.

Die Aufzucht von Wildkaninchen verläuft ähnlich. Jedoch muss man aufpassen, dass man die Kleinen nicht überfüttert.

Als Faustformel gilt: Gewicht: 5= Tagesration

Beispiel: Ein Kaninchen wiegt 60 Gramm: 5=12ml pro Tag.

Die 12 ml Milch verteilt man auf 4 Portionen, d.h. pro Mahlzeit darf das Kaninchen

nicht mehr als 3 ml trinken. (siehe Buch: Florian Brandes, Findeltiere)

Kleine Wildkaninchen brauchen Wärme. Ich benutze eine Wärmeplatte für Kückenaufzucht und baue ihnen ein kleines Nest darunter.

Bei ganz kleinen Wildkaninchen, die erst höchstens 2 Tage alt sind, gebe ich zuerst nur Tee mit Colostrum. Colostrum ist die erste Milch, die von der Mutter gebildet wird. Sie enthält lebensnotwenige Antikörper, die die Immunabwehr stärken und vor Infektionen schützen sollen. Ich gebe zusätzlich wenige Tropfen kaltgepresstes Kokosöl dazu, welches ich im Wasserbad erhitzt habe. Es schmilzt bei 24 Grad und enthält Capryl- und Caprinsäuren, die auch in der Muttermilch von Kaninchen in einer sehr hohen Konzentration zu finden sind. Diese Säuren wirken bakterizid und stärken die empfindliche Darmflora. Trotz alledem braucht man viel Glück bei der Aufzucht so kleiner Kaninchenbabys.

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